Das Felsische Hausbuch
Teil 10
erstellt von Henrich Fels
(1607 bis 1671)
35. Blat. | |||||||||||
Hernach volget die generation, Geburt, Läben undt
Todt meines GrossVatters Peter Fels Seligen. A. 1537 auf St. Niclausen Tag am Morgen in der sibenden Stund im Wassermann ist er auf diese Welt gebohren, wie hierinen am 31. Blat zu sehen. Abbon 1559 am Montag vor Michaely hat er Hochzeit gehalten mit Ursula Hatzenberger, des Peter Hatzenberg hinterlassene Tochter zu Costanz. Ward ihme fl. 1000 zum Hey- rathsgut geben, wellches Zu selbiger Zeit für ein statlich Heyrathsgut gehalten war, und haben miteinander gezeuget:
36.
Blat. |
Heyrath |
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8) | Hans Martin, Gebohren A. 1572 den 20. septembre am Abend Zwischen 6 und 7 Uhren im Zeichen des Widers, war zu Costanz getauft, dessen Leben hierin an dem 93. Blat verzeichnet. |
9) | Barbara, Gebohren A. 1574, den 14. Augst Abends Zwischen 5 und 6 Uhren in dem Löwen, ist zu Constanz getauft Anno 1576 den 26. septembre hat sie Gott der Allmechtig wider zu seinen Gnaden berufen, der verleihe Ihr eine Frohliche Auferstehung |
10) | Hans Jacob, Gebohren A.
1580, den 16. Augst am Morgen Zwischen 3 und 4 Uhren im Zeichen dess Skorpions, ist zu Costanz getauft, dessen leben und generation ist hierin an dem 93. Blat verzeichnet |
A. 1558 hat sich gemelter mein GrossVater Peter Fels See. In Gesellschaft eingelassen mit seinem Schwager Leonhard Olion, der seinen Schwager Leonhard Olion, der seine Schwester Barbara zur Ehe gehabt, und sindt in 22 Jahren beyeinander geblieben, sind auch von Gott reichlich gesegnet worden und ist ihnen woll gegangen. Endlich aber hat sich der Olion in dem Handell unfleissig erzeiget, und haben sich nit mer beyeinander vertragen können, und sind die Weiber auch nuit mit einander gewesen. Zudem hat der Olion gewachsne Kinder, durch welche er gemeint hat, dem Handell woll Allein | Gesell- |
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zu füehren, derohalben sie beyder seits woll zufriden, und haben miteinander die Handlung zertheillt, hat auch damahlen der Olion ein schön vermögen gehabt, es sind aber seine Sohn nit fleissig in der Handlung gewesen, wie sie sollten gethan haben, und ist das vermögen, je lenger Je mehr, geschwunden, also dass sie endlich gezwungen das handlen gar zu underlassen, und ist endlich der Antony Olion, des Leonhards Olion Sohn, A. 1626 in grossem Hunger und magel gestorben, dass er sich kaum hat ausbringen könen, und ist seine Güeter vast mit ihme aufgangen. | |
Der Gross-Vater Selig ist aber mit seiner Handtierung vort gefahren, ist jhme glücklich und woll gegangen und von Gott dem allmechtigen reichlig gesägnet worden, selbige Handlung ist noch bey uns auf den heutigen Tag, Gott der Allmächtige wolle uns darbey weiter sägnen und vor Schaden bewahren, auch selbige auf unsere nachkommen gelangen lassen, darbey Sägnen. | Grossvater |
Zwahren hat der GrossVater Selig Anfangs nit sein weitleufig Handlung gehabt, wie wir jezunder haben, sondern der Anfang ist nur bestanden in Veroneser Hauben oder Schlapen, und Leonischen (= Lyoneser) peutlen (Handtaschen) und Zuratt (Zierrat, Schmuck), ist aber vorzu gemehren worden, nach deme Gott ihn und seine Kinder gesegnet, denn sie sich nach der decke gestrecken, wie man Im sprichwort sagt. | |
39. Blat. | |
Allhier will ich nit umbgehen zu melden, in wass Hass gemeldter mein GrossVater Seel. gegen den Pfafen zu Costanz wegen seiner erkandtnus dess heilligen Evangely gerathen, und wie er von ihme ist verfolget worden, da ist er unter anderem auch ein mahl umb 40 Rhtl. (= Reichstaler) gestrafet worden, aus Ursach, das er bey einer seiner Basen in Todes Nöten gewesen, allda sich auch der pfarer zu St. Paull, ein Pfaff, gefunden, welcher Ihro, der sterbenden Frauen, zugesprochen und angewisen, sie solle die Mutter Gottes und andere Heilige anrufen, welches es Ihme der GrossVater widersprochen, er lehre sie da unrecht bitten, denn sie solle allein gott durch den Verdienst seines Sohns Jesu Christi, welcher sie durch sein Theüres Blut am Stame des Creüzes gereiniget habe von allen ihren Sünden, hat Ihro auch auss Heilliger Schrift weiter zugesprochen, so vill Ihme auss Gottes gnad verlihen. Umb dieser Ursach ist er, wie gemelt, umb 40 Reichs Thl. gestraft worden. Sonsten ist er in Heilliger Schrift so woll belessen gewesen, als mancher, der von Jugend auf studiert hat, denn er alle Sprüch der H. Schrift hat könen anziehen. | |
40. Blat. | |
Anno 1586 war da ein Pfarrer zu St. Stefan, der Brandly genant, der prediget auf aller SeelTag und hat gleichsam da ihm die Heilligen dem Verdienst Jesu Christy vorgezogen, neben villen anderen Gotteslästerungen und Lügen. Damahlen war der Gross Vater auch in der Predigt mit 2 Sohnen, als Hans Ulrich und mein Vater Selig, da hat er nun dieser falschen Lehr nit mögen zuhören und hat sich dessegen mit seine Söhnen jn miten der Predig auss der Kirchen begeben, welches den Pfafen also verdrossen , das er ihne bey der obrigkeit verklagt (dieser Pfaff ist Anno 1610 gestorben). Und kurz zu melden, so war er, mein Gross Vater so eyfrig in der wahren Religion, das wo ihme ein Lutheraner oder Papist angesprochen und pricht (Bericht ?) von Ihme begert, hat er sich nicht geweigert, ihme seyn meynung und verstand zu zeigen. | Ursach da |
Wie er denn auf ein Zeit gethan gegen ein seiner guten Bekanten, der Otmar Leiner geheissen, der war ein Burger zu Costanz und der Luterischen Lehr zugethan. Mit dem hat er sich in Disputation eingelassen wegen des Herren Nachtmahl. Dieser Leiner begehrt an den Gross Vater Seeligen, | Ander Ursach |
41. Blat. | |
dieweill er ihme nit alle punk(t)en mundlichen
bescheid geben können, so wolle er ihme gebeten haben,
ihme einen verstand dess Herren nachtmal betrefend
schrifltich zu geben, darauf er ihm dann weiter antwort
geben wolle, welches dann mein gesagter GrossVater Selig
ohn allen Argwohn gethan und es ihme schriftlich gegeben
(welche sein Meynung sich bey seinen alten Sachen von
seyner eygnen Hand beschriben findet) Sobald nun Leiner solches schriftlich gehabt, hat er die gen Tuttlingen dem Lutherischen predicanten geschickt, dass er wider ein Antwort drauf schmieden, welches denn auch geschehen, denn es haben die Tutlinger Predicanten des GrossVaters Seel. Bekandtnuss nach Stuogart dem Hoffprediger gesandt, derselbig hat die Antwort drauf gesdhmidet, welcher sich auch an des Herzogen Tafeln gerühmet, er habe zu Constanz einen Calvinisten, dem wolle er gute Bossen machen. Bey dieser Gelegenheit war auch der Schenck von Staufen, der zu selbiger Zeit Haubtmann zu Costanz wahr, der hat dise Sachen fleissig in acht genommen dardurch der GrossVater Selig in solche Ungunst |
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42. Blat. | |
gegen Ihnen und den Geistlichen in Costanz komen, dass sie nur getrachtet haben, wie sie ihne möchten dahin bringen, dass er sich under Ihr gehorsam ergeben, oder nur ein wenig hete dergleichen gethan, und haben es lang mit guten Worten an ihm gemeint zuwegen zu bringen, weill sie aber güetlich nit erhalten konen, ist der A. 1586 den 6 septembre durch den gemelten Haubtmann Albrecht Schenken von Staufen für Recht Zu Costanz geschickt worden, der hat ihm vorgehalten, er seye bericht worden, das er der Calvinistischen Lehr zugethan seye, und dieweill es wieder dess Reichs Vertrag und beschied seye, das man keine der genante Religion Im Reich leiden sollte, wolle er ihme das Burgerrecht hiermit auf sagen, doch wolle er ihme noch ein ¼ Jahr laz geben, damit er seine Sachen andereweg richten köne, oder sich eines Besseren bedenke (nemlich zu der Papistischen seiten zu treten). Ist Ihm auch daneben vorgehalten worden, was die Ursach seye, das man Ihme das Burgerrecht aufkünde, nemlich erstlich wegen Zusprechung seiner Basen in Todesnöthen (davon im Blat 39 gemeldet worden), zum anderen wegen der Predigt, so Doctor | Wird ihm das Ursach das |
43. Blat. | |
Brendly gethan, davon im 40. Blat zu sehen, zum
dritten wegen der Disputation mit Otmar Leiner, davon im
40., 41. und 42. Blat zu lesen, und zum Vierdten, das er
taglich grosse Ergernuss der burgerschaft mit disputieren
geben. Ist Zwahr nicht minder, so ein Burger zu ihm komen
und ihn wegend er Religion angesprochen, hat er rund
herauss gesagt, was er glaube und worauf er gründe,
nemlichen der Confesion, so die 4 Städt der
eidgenoschaft bekenen, wie Zürich, Bern, Basell und
Schaffhusen, welche unseren Widerpart Calvinisch oder
Zwinglisch nenet. Nachdem nun der Gross Vater Selig den grossen ungunst der Obrigkeit gesprüet, hat er sich als bald gegen einen ehrsamen Rath bedancket dess bisshero gegebnen Schuzes, und das man Ihm so lang Zeit und plaz gegben, damit er seine Sachen in andere weg richten könen, er wolle nun fürterhin trachten, dass er Ihnen unbechwert seye und kein ergernuss mehr geben werde, darauf ist er auss der Rathsstuben getreten. Auf solches haben sie den Burgermeister Gall, der damahlen nit am Amt war, und noch einen Rath Herren zu ihme hinauss geschickt. |
Bedancket |
44. Blat. | |
und ihme fürgehalten, die Herren haben es nit also verstanden und nit gemeint, dass er also gleich vortziehen solle. Er solle sich nur ein wenig gegen ihnen demütigen und sich mit dem Pfarrer zu St. Stefan vergleichen, so werden sich sich die Herren schon wider versöhnen lassen, wollen sich auch den Zorn des haubtmanns wider stillen. Under andern hat ihm auch der Gall vorgehalten, er solle dencken, das er auch ein gar fräfel Stuck begangen habe, indem dass er in miten der Predig aus der Kirchen gelofen, auf solches gab ihm der gross Vater zu Anwort, es seye vill besser, er seye aus der Kirchen gegangen, weder dass er den Pfafen auf der Canzlen hete heissen liegen (= lügen), wie es dann in Frankreich und Niderlanden geschehen wäre, denn der Pfaff habe so grob gelogen, wegen dess Fegfeüwers, dass er ihm nicht mehr hab mögen zuhören, auf solches sagte der Gall, es wehre zu grob gewesen, wann er das gethann hete, ob er darum hab glauben müssen, was der Pfaff sag? Er glaube selber nit, dass ein Fegfeüwer seye. Darauf antwortet ihm der GrossVater Selig, was er denn dorfe predigen, das nit wahr, und mans nicht glaubn sollen, neben villen anderem worten so darunder |
Der Rath |
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gegangen, und ist der Gross Vater Selig, wie starck sie auch an ihm waren, dass er umb das Burgerrecht wider bieten solle, alleweill auf seyner Meynung geblieben, des weill man ihn dasselbige aufgesagt, begehr er nit mehr Burger zu seyn, weillen er solchen widerwillen spühre. Dieweillen aber diese Zwey Herren nichts weiters bey ihme erhalten könen, ist es die Herren gereuen, das sie ihme das Burgerrecht so kurz aufgekündet. Dieweillen er nit der geringsten In der Steür gewesen, dessen sie Jahrlich grosen nuz haten, haben derowegen alle mitel und weg gesuchet, ob sie ihn wider dahin bringen möchten, dass er wieder bleibe, und haben auf einen Abend nach den Nachtessen an ihne geschickt den Burgermeister Huetle, der damahlen Stadtschreiber war, Lenhardt Hiller, Hans Hatzenberg, Heinrich Hazenberg und Niclaus Hiller, der des GrossVaters tochtermann war, die Thaten, als wann sie nur zu ihme komen weren zum Schlaftrunck als seine gute freund, die haben mit villen glaten worten bey ihme angehalten, ihme zu bereden und zu bewegen, das er zu Costanz bleibe, er solle sein Weib und Kinder ansehen und | Der Rath |
46. Blat. |
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und ihnen verschonen, daneben seinen wollstand betrachten, in welchem er zu Costanz size, und ihme durch den Sägen widerfahren seye; haben ihm auch fürgehalten, sovehrn er sichnur mit dem Doctor Brandly vergleichen wolle, die Herren schon wider zufrieden seyn, und wollen sie ihme schon wider mit dem Haubtmann versöhnen. Er, der Gross Vater aber hat davon in keinem weg nichts wollen hören sagen, dass er dem Pfafen soll gewunen geben wider sein gewissen und wider das klare wort Gottes, oder ihm ein Lied singen, das er gern hörte, hat sich aber erboten, er wolle woll in Beysein guter Freunden mit ihm conversieren, aber nicht allein, denn der Brandly möchte hernach aussgeben, et hete ihme überwunden, dardurch er bey den reformierten grosse Ergernuss geben würde, darvor ihn Gott behüeten wolle, dann alle Evangelische Burger allein auf ihn gesehen, ober er sich unter Pfafengehorsam geben wolle. Auf dieses haben Ihn seine Freünd weiters zugesprochen, die weillen er sich dessen beschwehre, wie oben gemeldt, mit dem Brandly nichts wolle zu schaffen haben |
47. Blat. | |
solle er sie nur machen lassen, wollen schon alle
Sachen gegen die Obrigkeit auch gegen den Pfafen ablenen,
und dorfe er sich nit weiters anehmen, weder an eine noch
an das ander ort zu gehen, er solle nur zufrieden seyn
und Ihn verheissen, dass er nicht aus Constanz weichen
wolle und dass er sich burgerlich wie bisshero halten
werde. Auf diese reden hat er ihne zum bescheid geben, er hab sich einmahle resolviert und entschlossen, weill man ihm das Burgerrecht, aufgekündigt, so wolle er nicht mehr alda bleiben, er sage Gott lob und dank, dass er dazu komen, denn er lang auf solche gelegenheit gewartet hete, zudem spühre er woll, wass grosse ungunsten gegen der Oberkeit habe macht, ihne von einer jeden geringen Sach gestraft worden, so er etwas wider die Pfafen rede, er wolle dessen nimermehr gewertig seyn, wie ihme denn vor 6 Jahren mit den Pfaffen von St. Paull beschechen (geschehen), deme er aus Gotteswort widersprochen habe, was ihme nicht gebühren zu lehren, als sollen sich derselben nur nit mehr bemüehen ihne zu biten, |
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48. Blat. | |
denn sie werden bey ihm nichts erhalten, er hab sich
einen mahl entschlossen, auss einem Vaterland zuziehen
und wolle der guten Hoffnung seyn, Gott werde ihn im
anderen wegvershen und ihme ein andere Heimat schafen.
Den selben Abend ist von villen Sachen geredt worden,
entlich aber sie mit grossen Trauern wider weggangen,
namlichen seine vorgemelte Frend, weill sie bey ihm nicht
haben, konen erhalten, es aber woll zu merken gewsen,
dass die obrigkeit selbige abgeordnet, wie man denn auch
hernach erfahren vom Veter Niclaus Hiller, der dess Gross-Vaters
Seligen Tochtermann war. Also hat sich der GrossVater Selig gleich auf folgenden morgen aufgemacht und ist auf Stein am Rhein zugeriten, alda er bey den Herren umb das Burgerrecht oder hindersiz angehalten, und hat ihne die obrigkeit daselbst zu einem Hindersass oder Burger (nehmen wollen), wie es ihm beliebe, alda hat er sich hierauf umb ein Hauss und wohnung umsehen, aber kein bequeme gelegenheit finden konen |
GrossVater |
49. Blat. | |
Von danen (d.h. von Stein am Rhein) ist er auf Weinfelden zugeriten, allda er des Hug Fridenrichs von Hochen Landenberg Behausung, die Schwärze, bestanden (gepachtet) auf 2 Jahr lang um fl. 40 Zins. Das Jahr drauf hat er der Obrigkeit nach Stein wieder geschrieben und sich der guten willfahrung bedancket, wie in Copia zu sehen, welche bey seinen alten Sachen lieget. | |
Aus vorschriebenen handlungen erscheint abermahl die grosse Güete und Barmherzigkeit Gottes unsers himmlischen Vaters und seine weise Regierung, in dem er uns durch dises mitel abermahl aus dem Finstern Pabsttum gleich als mit seiner Hand herausgerissen, da er hingegen vill andere, auch gut Evangelische In costanz hat sizen und bleiben lassen, welche zwahren in selbiger wahren Erkandtnuss sind, auss diser Welt abgeschieden, ihre Kinder aber sind hernach umb des zeitlichen guts willen allgemach in der religion erkaltet und endtlich, wo nit sie, doch Ihre Kindskinder gar umbschlagen, umb des irdischen willen zum Pabsttum getreten, darumb wir Gott nit genugsam danken könen, dass er uns diesen Stein des anstosses aus dem weg geraumt, und uns bey Zeiten aus der Finsternuss geflochnet hat, dem sey nun auch Ehr und preiss, von nun an biss in ewigkeit. Amen | Danksagung |
50. Blat. | |
A. 1587 Ady 27. feb. ist der GrossVater seelig im
Namen gottes auss seinem Vaterland von Costanz sampt Weib
und Kinder weggezogen, in obgemelte Schwerze und hat von
der Obrigkeit zu Costanz umb einen Geburtsbrief und
Zeugnuss seines wolverhaltens begert und selbigen auch in
bester form erhalten, welcher auch bey seinen alten
sachen zu finden ist. Nachdem aber der Gross Vater Selig ein Zeitlang in der Schwerze gesessen, haben ihn die Papisten auch nit könen unangefochten lassen, und haben es so weit gebracht, dass sie so vill bey Landvogt erhalten (nämlich bey Landvogt von Frauenfeld). Der hat um Martini A. 1588 den Landweibel zu ihm ins Haus gesandt und anzeigen lassen, dass er imnamen der 4 Regierenden Orthen geboten, sichinnerhalb 14 Tagen von dannen zu machen und wider den weg zu ziehen, da er herkommen seye, bei verlierung aller seiner hab und Güter. |
GrossVater Wirt ihm von Weinfelden |
51. Blat. | |
Aber dieweill der grossVater selig damahlen nit zu Hause, sondern auf der Basler mess wahre, und allein die Grossmutter und der Vater Selig anheimisch wahren, haben sie das gebot nit wollen anemen, mit vermelden, der Weibel mögen komen, wann der GrossVater zu Hause seye. So blad er nach Hause komen, ist er alsbald nach Zürich geriten und hat sich der unbill des Landvogts beklagt, darauf sie ihm ein schreiben an den Landvogt gegeben, und ihme befohlen, er solle ihn fürhin unangefocht lassen, oder er solle sie berichten, was die ursach seye, dass er ihn hinweg geboten habe. Dieweill er aber keine rechtmässige ursach hate, sondern nur eine papistische anstiftung von Costanz bringen mögen, hat ihne der Landvogt nit weiter angefochten, sondern hat sich vill guts gegen ihn anerboten. | Das gebot Die hohe |
A. 1589 den 17. Jener, nachdem die 2 Jahr des bestandes herumb, hat der GrossVater Selig an des von Landenberg Vogt begehrt, sie sollen ihn selbige Schwerze zu kaufen geben, dessen sie nun woll zufrieden, | |
52. Blat. | |
denn wahren dann das Gut Je länger Je mehr abgegangen und haben ihm selbiges auf obgemelten datum zu Kaufen geben um fl. 3600 pahrgeldt, und hat der GrossVater Selig alda 12 Jahr haushablich gewohnet. Ist ihm auch glücklich und woll gegangen, also dass Gottes Segen sichtbarlich bey ihm zu spüehren gewesen, das sich zu verwundern war zu einem so kleinen Thun, als er hate, wiewoll aber der gewerb glücklich vortgegangen ist, doch imerdar das Saur mit underlofen, dann die Gottlose welt und die Papisten zu Costanz in den Landeren zuwege gebracht, dass man zum anderen mahl heimliche Kundschaft von den papisten zu weinfelden gegen den grossVater Seel. ob man vielleicht etwas wider den Landsfriden auf ihn bringen mochte, aber Gottlob haben nichts finden könen. Dises waren wir auch nit inen worden, wo es nit Herr Holdermeyer (welcher Probst in Zurzach ware) uns geofenbahret hate, dann der Probst dise practica zu Lucern von dem Schultheiss Pfeifer (welcher ein feind der religion ware) erfahren hete, es hat obgemelter probst dem GrossVater Seel. alle gelegenheit angezeiget, wie er sich gegen den Eydgenossen verantworten und purgieren köne, |
Heimliche |
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welches er dann ohne verzug gethan und ist von Zurzach nach Zürich geriten, sich alda erhollet, von dar ist er nach Frauenfeld zum Landvogt geriten, mit deme er auch nach Noturft geredet, dass er zu Friden gewesen, und hat er also in alweg ofentlich und heimlichen aufsaz gehabt wegen der bekanntnuss dess Heiligen Evangely, Gott der allmachtig wolle uns und seine Nachkomen in gutem Frid und Ruh bey selbiger Bekanntnuss bestandig erhalten, wider alles Wueten und Toben der Feinden, biss wir entlich nach disem Leben besizen werden die Freud der Ewigen Seligkeit durch unseren Herrn Jesum Christum Amen. | |
A. 1598 den 12 Juny zwischen 9 und 10 Uhr vormittag hat Gott der Allmachtige mein Grossmuter Ursula Hazenbergin aus diesem Jamerthal zu seinen göttlichen gnaden gefordert, und ist sie zu Weinfelden begraven auf dem Kirchhof neben dem kleine Thürly, wann man ab dem Kirchhof ins Predighaus geht. Gott verleihe ihre ein frohliche Auferstehung und und allen ein Seliges ende, Amen. Nachdem nun der GrosVater Selig in den Witwerstand komen und seine Kinder alle erwachsen wahren, und hat Ihm |
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54. Blat. | |
ssmt den Seinigen für besser angesehen, er
verheirathe sich allhie zu St. Gallen und size daselbst
mit Haus, welches er gethan, und ist allhie zum Hindersassen
angenomen worden. Anno 1599, den 11. Feb., hat er, mein GrossVater Seekl., Hochzeit gehalten mit Maria Widerhuberin, die Doctor Melchior Rotmund Seel. hinderlassene Witfrau, und sie sind beyde 62 Jahr alt gewesen. Nachdem nun der GrossVater Seel. vermeint, er wolle zu St. Gallen also in Ruhe seyen (welches er dann auch hat gethan) und seine Tochter Anna, welche Niclaus Hillers hinderlassene Witfrauw war zu Weinfelden in die Schwärze gesezt, damit er also von den Landeren und papisten unangefochten bleiben möchte, hat er es doch nit seyn könen. Dann die Herren der 7 Regierenden Orthen Im Thurgow A. 1602 den Weinfeldern die Freyheit gegeben, dass sie alle kauften Güter, so in der Herschaft Weinfelden 15 Jahr lang das Zugrecht haben (allein Zürich hat nit dreingewilliget). Nachdem nun die Bauren solche Freyheit gehabt, haben sie nit allein verstanden von dato der gegebenen Freyheit an zu rechnen, sonder auch 15 Jahr vor der |
Wird Hin- Verehelicht Freiheit |
55. Blat. | |
gegebnen Freyheit hinder sich zu zehlen. Mit disern Fund haben die papisten alda gelegenheit bekomen, den Gross Vater seel. von danen austreiben, welches ihnen auch gelungen, diewejll aber der GrossVater selig nur 14 Jahr ihnen (inne ?) gehabt, hat derowegen die gemeind Weinfelden, wie auch einer, genant Conrad Reinhart, so Hofmeister Irn Closter war zu Diessenhofen, an sich zu ziehen, in dem Kaufschilling wie es an den Gross Vater komen. Solches hat der Gross Vatter gestaten wollen und ihm das recht fürgeschlagen und vermeint, wann wann die Eydgenossen ihnen solche Freyheit gegeben, werde es für die künftige Zeit verstanden und seinen alten Briefen ohne Schaden sein. Auf solches hat die gemeind Weinfelden den GV. nach Zürich citiert, die sind aber alda vor Rath neben dem GrossVater seelig nicht erschunen, sondern sie sind hinderrucks seiner In die Landen geriten; wie aber der GrossVater seelig nach Zürich komen, hat er sich vor Rath angemeldet und seine Klag angegeben, darauf Ihme 3 Fürschriften oder Favor Brief gegeben an Lucern, Zug und Schwiez, und haben Ihme befohlen, er solle den bevollmächtigten und dem Hofmeister von Diessenhofen nachreiten. Als er aber gen Lucern | Schwerze GV schlagt |
56. Blat. |
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komen, seyn sie schon vor Rath gewesen, und haben aussbracht, dass sie einmal den Verstand haben, von dato der gegebenen Freyheit hinder sich zu rechnen, und haben auch dran gehencket, dass der Grossvater ihnen allen costen guth thun solle (welches sich in 600 Gulden, so zwey mann In 3 Wochen auf den Gross Vater gethan), welche ihnen der Gross Vater seelig hat müssen erstatten. Gleichformigen Brief, wie die von Lucern, haben ihnen auch die von Ury, Schweyz, Unterwaiden, Zug und Glarus gegeben. Allein die Züricher seynd starck darwider gewesen, als aber der Gross Vater neben seiner gegenparthei vor Rath gestanden und genugsam hat sehen müssen, dass ihme die Länder einmahl begeren von der Schwärze zu treiben, und das aus keiner andren Ursach als wegen der Religion, darnach sie lange getrachtet und ihnen ein mahl gelungen ist, sind mein G. V. und mein Vater (der bei ihm war) wider nach Zürich geriten und haben vor Rath alles, was geschehen, angezeiget. Auf solches ist ihnen gerathen worden, sie sollen ihnen das gut lassen, dann wir noch in eine grosse Schuldenlast mit ihnen kommen mochten, weill man uns wider alle Billichkeit das gut abgesprochen, uns unsere Alte Brief an die Bauren | GV wird GV wird auch zu den Wirt von den Landeren bestetigt |
57. Blat. | |
selber haben machen lassen gestürzet. Also hat der
GrossVater seelig den Pauren die Schwärze gelassen mit
allem, wie sie an ihn komen umb fl. 3500 ersten Kaufes
und fl. 1200 für den Bauschilling, und diese
unbillichkeit also über über ihme ergehen lassen und
hat es Gott befohlen. Nachdem nun der GrossVater Seel. 4 Jahr in St. Gallen hindersass gewesen, und er gesehen, wie die Bauwren so unbillich mit ihm umbgangen, hat er befunden, dass er, wie auch seine 2 ledigen Söhn, als Hs. Jacob und Hans Martin, auch Burger alhie wurden, desswegen auf den 7. Appril11603 alhie für Klein und gross Rath komen und für ihn und gemelte 2 Söhn umb das Burgerrecht angehalten, darin er dann sampt den 2 Sohnen gutwillig aufgenommen worden, da dann ein Jeder, In Sonderheit für das Burgerrecht, ein Jeder 100 Pfund Pfennig und für das Zunftrecht ein jeder 50 Pf. Pfe., und ist der GrossVater und Veter Hans Jacob Zünftig worden auf Schmidhauss und Veter Hs. Martin auf SchneiderHauss. Weill nun die Herren von Costanz gesehen, dass keine Hofnung mehr da war, dass weder Vater |
Wird der |
58. Blat. | |
noch Sohn mehr nach Costanz komnen wurden, weill der GrossVater sambt denen Sohnen Burger zu St. Gallen worden, und Base Anna (meines Vaters Schwester) das Burgerrecht aufgeben und sich nach Lindau verheirath, haben die Costanzer A. 1603 dem GrossVater auferlegt, das Hauss hinder der Beckenstuben zu verkaufen, wie auch seinen Wein, so er alda ligen gehabt, solle er nicht lenger ligen lassen, als biss auf Liechtmess 1604, alsdann solle er ihn hinwegfüehren, ist derohalben gezwungen worden, das gemelte Hauss dem Antony Osenroth zu verkaufen umb fl. 1400 pahr gelt, das andere Hauss aber, darin der GrossVater gewohnet hat, so an der vorderen Gassen neben dem Gelben Horn zum Schwarzen Horn genant, hat Georg Satelein umb fl. 1800 pahrgelt von Veter Heinrich Hazenberg Seel. Erben erkauft, dieweil aber der grossVater gemeltem Hazenberg das Hauss mit sonderbahren Conditionen verkauft p. fl. 1500, hat gemelter Satelein dem GrossVater noch fl. 300 geben müessen, damit er ihm das Hauss lasse, und ist mit dem GrossVater gar von Costanz wegtriben worden, welches Gottlob nit unser Schaden. | GrossV. |
59. Blat. | |
Dieweil nund ie Fürnemsten Sachen meines GrossVaters Seel. Leben und wandel zimblich aussführlich bechriben, will ich zum Beschlusss etwas vons einem Ende melden. Dann, nach dem er 67 Jahr alt worden, hat ihn Gott, der AIImachtig mit der Wassersucht Heimgesucht im Anfang des Merzen A. 1604, dieweill er dann gesehen, dass seines Läbens nit lang mehr, und mein Vater nach (Frank)fort in die Mittfastenmess hat reisen sollen, hat ihme der GrossVater zugesprochen und gesagt, er vermeine nit mehr, das er ihn bey Läben finden werde, wolle ihme derohalben genaden, und hat ihn mit vill vermahnung und Lehren zugesprochen. Als nun die Frankfurter Mess verrichtet, hat (er) Sich auf Baldigst nach Hause gemacht, hat auch den Grossvater am Abend noch bey leben funden, aber so schwach, dass er schwährlich mehr hat konen reden. Jedoch hat er den Vater noch kent, als er seiner Ansichtig worden, und was er mit ihme geredt, das hat er noch verstanden, biss ihme endlich Gott der Allmachtig auss disern Jamerthall und zu ihm in die ewige Seligkeit aufgenomen, den 17. Apprill 1604 am Morgen zwischen 2 und 3 Uhren; er ist zum Sterben dermassen verfasset gewesen, | GrossVater GrossVater |
60. Blat. | |
also dass er mehres nicht begert, als aufgelösst zu
werden und bey Christo zu seyn, wie er dann selber auch
hat trösten konen, und Jederman in seiner Krankheit,
dass sich drob maniglich verwunderet. Gott verleihe ihme
samt allen Ausserwehlten eine Froliche Auferstehung an
Jenem grossen tag, uns aber, die wir noch in disem
Elenden Jamerthall umbherwandlen ein seliges Ende dises
Zeitlichen und Trostreichen Anfang dess ewigen Lebens
durch unseren Herrn Jesum Christum, Amen. Er hat ein Testament von seiner Hand geschriben hinderlassen, darinen er so seine Kinder ermahnet, wie sie sich gegen Gott und den Menschen verhalten sollen, auch was er einem Jeden vermachet, und hat meinem Vater vermachet beide Heuser Im Loch gegen Webergassen und dem Closter, so mit allen Holzernen Haussrath fl. 3100. Dies Testament ligt bey des GrossVaters Seel. alten Sachen. A. 1606 den Juny hat Gott der Allmachtig auch mein StiefGrossmuter Anna Maria Widenhuberin zu Seinem götlichen gnaden aufgenomen, der verleihe Ihro ein Frohliche Auferstehung. Sie hate ihren Witwensiz in dem vorderen Hauss gehabt biss in den Todt, da wir die Schreibstuben haben. |
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Laus
Deo 1604 |
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Im Namen der Hochgelobtten Deyfalltigkeitt gott
vatter, son und heillger geist, Ain warer gott In
Ewigkeit Amen. Demnach dieweill Ich von den gnaden gottes erkenn, dass unser Leben und sterben in der gnedigen und fetterlich hand gottes stett, Allso dass wir nitt mögen Wussen, wann uns der Lieb gott und fatter ussert diesem Jammerthall Zu seinen güttlichen gnaden erfordertt, hab Ich, Petter Fels, diss mein teschtament und lettschten willen mit Aigner Hand verzaichnett und geschrieben, wie hernach vollget. Erstlich befille Ich mein Sell (Seele) und Lib Im Leben und sterben dem gnedigen gott und gethruwen Lieben Vatter Im Himel, der alles erschaffen und Erhaltett, der wolle sich umb des bitteren Liden und sterben seines Fuorgelipten Son All mine Sund (Sünden) verziehen und In sin Ewigews Rich Zu Allen usserwellten uffnemen. Damitt Ich In on underlass In Alle Ewigkeitt mitt Allen usserwelltten Ennglen und Heiligen loben und brissen (Preisen) möge. Amen. Demnach, so bitt und Erman Ich mine Liebe Kinder gar thrulich unnd vetterlichen, sy wellen in der Forscht gottes Leben, auch Ire Kinder, so Ihnen gott geben und witter geben wurd, In der forcht gottes ufferziechen zu dem heilligen göttlichen wortt und Evangely, auch in lieb oder leid, es fuog (füge) es der Lieb gott, wie es sin gotlicher will ist, von sinem hailligen Offenbarung wortt gottes nitt Abwichen im Leben und Sterben. Auch wellt Ermanett sin in euweren bruoff (Beruf) uff Rechtt unnd redlich zu handlen, nieman verforttheillen noch bethriegen und den Armen Inngedenck sein und denen nach uwerem vermogen mittheillen, wo wirt vch gott der Herr sinen segen, wie bis heren Auch richlich mittheillen und uch den Numermer (nimmermehr) Enziehen, der Liebgott geb ein gnad und hailligen gaist darzue, dem beflillch ich uch jez und zu allen zeyten In seinen fetterlichen Schuz und Schirm, Amen. Zum dritten wellen Ir vwer stuffmuotter (eure Stiefmutter) In Eren haben und Ir Guottes thun, dan sy mier Auch fill guottes thuon In meinem Altter. Auch Ir thrulich werden lassen, was Ihr gehortt, lutt (laut) unnserers hurattbrieff (Heiratsbriefs), Auch Ihr jerlich 50 R. Libding us Ainer hand on verzug thurlich zu stellen, Ouch Ir willfaren und nit gnaw (ärgerlich) mit Ihr sin, so sy was begeren wurde an wein und Essiger spis (Speise zum Essen), was Im hus ist, daran werden Ir mich Eren und Ain gfallen thuon. Wan es aber zu ainer thailung keme, bitt Ich meine Kinder Alle, sy wollen wie geschwuschttrig (geschwisterlich) frunttlich mit Ainanderen thailien vnd Ainanderen nichtt Verunthreun, sondern Ain Jedem Werden lassen, Was Im gehort t, so wirtt Inen gott der Herr des mer Segen geben, wan sy mit Ainanderen woll Ains sind, vnd gott dem Herren Thrulich dancken vnd verguott haben, was er Inen beschert hatt. Vnd dieweill Hans Jacob, der Jungst vnd des seinen Am beschten (be)darff, bitt Ich, wollen Im bedencken vnd Im den fortheill In Allem thaillung lassen vnd Zuthaillen, was Im am nuzlichstten Ist, was Er begert. Zum fürtten Ist mein Will v nd meinung, dass Ir den Armen umb der Er gottes Willen von miner Verlassenschaft geben sollen nach Namlichen: Erstlich den hus Armen Im stock (den Insassen des Armenhauses) Zway hundertt gullden. Mer dem billger (Pilger) In das sellhus (Obdachlosenasyl) Auch Zway hundert Gulden vnd was die Erthragen, mogen nicht t hinder sich legen, sondern umb muos (Mus: gekochter Brei aus Hafer, Gerste oder Dinkel, Grundnahrung der Zeit) vnd brott geben vnd den bilger, wo es von notten, Ain Stuven vnd der muos zu nachtt Kond geben, so Witt das langen mag. Witter ordnen Ich den brediger zu Sant Laurenzen auch Hundert t gulden, die soll man Inen thailien, Jedem 20 R.(Reichstaler) Witter ordnen Ich minen Megtten , so bey mir sein vnd sy Rechtt und woll hallten, Jeder 20 R, so sy aber nitt Recht t halltten wurd, soll mans sunsch (sonst) Armen Lutten vsthaillen. Item, was mir das Arm Thurli (die arme kleine Frau Thurli) zu Weinfelden schulldig bliptt bim hussli (beim Häuslein), so Ich Ir vff die gantt zogen und gelost hab, (d.h. bei der Versteigerung übernommen), soll Ir nach meinem Ableben geschenckt sein vnd nichtt mer von Ir genomen werden, weill sy so streitthafft bim Evangelli verharrtt vnd das Ir (das Ihre) zu Luzeren (Luzern) dahinden gelassen, dann das sy von dem wortt gottes hett wollen Abthreten Dis Alles, wie obstett, wollen Ir thunlich verrichten, wie Ich uch verthruw vnd lassen erheben, das(s) die Armen Allweg In thruwen befellch sin, so wirt vch gott der Herr seinen Segen wie bisher nitt Enttziehen, Gott der Herr verlich (verleihe) sein gnad darzu. Amen. |
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Laus
Deo ady. 3. Merzen A. 1604 von |
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Witter Ist mein Enttlicher Will vnd meinung, das die
Zway hüser, darin mein son Petter wonet, In der
Thaillung sollen gelassen werden, will (weil) sy Im von
meinen Herren in Rat t geferckett umb drey Thussett Ain
hundert Gulden. All so sollen sy Ime Lassen Werden v nd
nit hocher vnnd was daran verbuwen. Auch fuor hussratt
darin gemacht, so Ich Alles In der JarRechnung Anno 1604
bezallt, solllm nichtt darfuor gerechnett werden, sammt
Allem hullzenen (hölzernen) Husratt, so in beiden Husseren
Ist, und das zu verkündt, hab Ich noch Ainmall
underschriben. Gott
der Herr verleih sein gnad vnd Segen wie bisheren, der
woll ein fetterliche gnad, hilff und Segen nit Enttzichen. |
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Copey meiner Antwortt, So ich Schwager Ackermann
seligem schrifftlich geben, An meine Herren zu Costanz,
der Rellion halber . Lieber
Schwager Hans, mein Pitt ist Ein Ding: wellest Mier dem
Herren Hopttman volgende Antwort geben und nicht Anderst: Copey meiner Antwortt , So Ich schwager Ackermann seligen schriftlich geben, An Meine Herren zu Costanz, der rellion halber. A.D.85. |
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