Brieg - Stadt und Landkreis (1964)/Amtsbezirk Alzenau mit Alzenau, Giersdorf, Johnsdorf, Kreisewitz und Pogarell

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
<<< vorherige Seite Inhaltsverzeichnis

Amtsvorsteher: Bauer Walter Mücke aus Pogarell, jetzt Sowjetzone, Anschrift ist bekannt

Alzenau (Olszanka)

Alzenpo1.jpg

Einwohner: 426
Kirchen: -
Schulen: 1 evang.
Bürgermeister: Fritz Jarausch. Näheres nicht bekannt
Standesbeamter: Artur Götze. Näheres nicht bekannt
Lehrer:
Walter Gabriel, + 28.5.1958 in Görlitz
Bernhard Reimann, Espelkamp-Mittwald, Steinweg 2
Heimatortsvertrauensmann: Georg Priebus, Nierswalde, Kreis Kleve

Alzenau bildet mit Pogarell zusammen eine Dorfsiedlung. Gegründet wurde das Dorf im Zuge der deutschen Besiedelung des Kreises in der Zeit von 1220 - 1250. Die Siedler brachten den deutschen Ortsnamen aus ihrer ursprünglichen Heimat Unterfranken mit. Hier gibt es gleichnamige Orte. Als frühester Grundherr ist urkundlich Ritter von Pogarell nachgewiesen. 1344 erhielten die Kinder des Gunther von Pogarell die herzoglichen Rechte auf Pogarell, Alzenau und Michelau bestätigt. Die Grundherren haben später dann öfter gewechselt. 1602 wird ein Herr von Pannwitz erwähnt. Dann wurde es Kämmereigut der Stadt Brieg.

Neben dem Kämmereigut waren noch ein mittelgroßer Betrieb und 5 bäuerliche Großbetriebe vorhanden.

Pogarell (Pogorzela)

Pogakir1.jpg

Einwohner: 524
Kirchen: 1 evang.
Schulen: 1 evang.
Bürgermeister: Reinhold Kynast, + 1958 in Niesky, Oberlausitz
Pfarrer Herbert Weisbrich, Bad Salzdetfuhrt, Dörenberg 8
Lehrer: s. unter Alzenau
Heimatortsvertrauensmann: Kurt Franzke, Ottensoos, Kreis Lauf/Pegnitz Martin-Luther-Straße 209

Pogarell ist ebenfalls alter Besitz der Ritter von Pogarell gewesen, denn nach diesem Dorf nennen sie sich heute noch /von Pogarell). Der Name ist böhmisch. Das Dorf gehörte zunächst zum "Umkreis" von Michelau und zur dortigen Kirche. Nach dem Tode des Grafen Predslaus von Michelau im Jahre 1272 verlieh seine Witwe dem Kaplan Arnold unter anderem 2 Hufen in Pogarell. Damals hatte der Ort also schon eine Kirche. In dem Dorf waren 26 größere Bauerngehöfte mit 120 - 200 Morgen, daneben noch 12 kleinere landwirtschaftliche Betriebe. Zu erwähnen wären außerdem an Handwerksbetrieben 2 Schmieden und 2 Stellmachereien.

Giersdorf (Gierszowice)

Gierskira1.jpg
Gierskir1.jpg

Einwohner: 417
Kirchen: 1 evang.
Schulen: 1 evang.
Bürgermeister: Wilhelm Johanning, Herford/Westf.
Lehrer: Willi Wenzel, München 27, Buschingstraße 20
Heimatortsvertrauensmann: Reinhard Franzke, Eiching bei Freising/Bayern Feldstr. 5

Giersdorf hieß ursprünglich Gerhardisdorf und ist ca. 1240 im Auftrage des Herzogs von einem gewissen Gerhard angelegt worden und auf ca. 30 Hufen ausgemessen worden. Die Scholtisei umfaßte 5 Hufen, zur Kirche gehörte eine Widmut. Älteste beglaubigte Grundherren waren auch hier die Ritter Pogarell. Bei der Nähe von Brieg erwarben bald Brieger Bürger Renten auf dem Dorf.

Eine Einwohnerliste nach dem Stand vor der Vertreibung im Januar 1945 ist vorhanden. Das Dorf hatte 20 Gefallene und Vermißte des 2. Weltkrieges zu beklagen, außerdem noch 13 auf der Flucht oder an den Folgen der Flucht verstorbene Einwohner.

Im Ort befand sich auch das Wasserwerk der Stadt Brieg.


Kreisewitz (Krzyzowice)

Einwohner: 402
Kirchen: 1 evang.
Schulen: 1 evang.
Bürgermeister: Arthur Geppert, Burgebach Nr. 148 über Bamberg
Pfarrer: Jürgen Simon, Elben/Fritzlar
Lehrer: Erich Höflich, Sprötz, Kreis Harburg
Heimatortsvertrauensmann: Arthur Geppert, s.o.

Der alte Ortsname Crisowicz läßt auf einen Besitzer namens Criso (Kurzform von Christian) schließen. Das war jedenfalls ein Verwandter des sagenumwobenen Peter Wlast. Als die Ohlauer ihm zu Ehren eine Kirche erbauten und nach seinem Namenspatron, dem heiligen Blasius, weihten, erhielt sie 1235 Walther von Crisowicz als Zehnt. 1288 wurde sie von Herzog Heinrich IV. dem von ihm gegründeten Kreuzstift in Breslau überwiesen. Das Dorf umfaßte etwa 40 Hufen, 4 davon gehörten zur Scholtisei, 1 oder 2 der Kirche als Widmut. Das Gotteshaus war dem heiligen Martin geweiht. Grundherr war nach 1300 Hermann von Eichelborn. Durch Heirat kamen die von Tschammer in den Besitz des Dorfes. 1543 war Alfred von Reibnitz Gutsherr, 1580 kaufte es Georg von Kittlitz und zuletzt war Graf Walter von Pfeil der Besitzer. Er ist am 28.9.1942 in Breslau verstorben. Seine Familie wohnt zum größten Teil in Norddeutschland.

Johnsdorf (Janow)

Einwohner: 174
Kirchen: -
Schulen: 1 evang.
Bürgermeister: Adolf Steiner, Etzleben 79 über Heldrungen (Unstrut)
Lehrer: bis 1942 Oskar Münch

Johnsdorf ist wohl eine späte deutsche Gründung, die nach einem Johannes benannt ist. Grundherren waren wohl hier die von Pogarell. Die Besitzer haben später noch öfter gewechselt. Letzter Besitzer des Gutes waren die Mollschen Erben.

Neben dem Dominium von ca. 150 ha waren im Dorf 5 landwirtschaftliche Mittel- und 10 Kleinbetriebe vorhanden, außerdem eine Schmiede und eine Gemischtwarenhandlung.


Diese Seite basiert auf den Inhalten der alten Regionalseite http://www.genealogy.net/reg/SCI/Brieg/st-kr/alzenau.html.
Den Inhalt zur Zeit der Übernahme ins GenWiki sehen Sie hier.
Kommentare und Hinweise zur Bearbeitung befinden sich auf der Diskussionsseite dieses Artikels.



Literatur

  • Johnsdorf bei Graber, Leitmeritzer Heimatbote, April 1958, S.11-12