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Diese Komitate kamen 1919 ganz oder teilweise zur Tschechoslowakei, einen Staat den es vorher noch nie gegeben hatte, und in dem das tschechische "Staatsvolk" kaum 50 % der Bevölkerung bildete. Die Grenzziehung zu Ungarn zerschnitt mehrere Komitate, so z.B. von Abauj, was natürlich das Finden von Archivalien erschwert wenn die Komitatshauptstadt bei Ungarn verblieb. Es wurden die Provinzen Slowakei und Karpato-Ukraine gebildet.
In der CSR hatte die Slowakei 49.021 km2, mit 1930 3.3 Millionen Einwohnern, die Karpatho-Ukraine 12,600 km2 mit fast 1 Million Einwohnern. In der Slowakei wurden die Komitate 1923 zu 6 Kreisen, oder Z"upan, neu eingeteilt. Dazu gab es nach dem ersten Weltkrieg folgende Grenzänderungen: 1919 erhielt Polen 12 Dörfer in der NW Zips, 195 km2 mit 8.747 Einwohner, Hauptort Jablonka, und 13 Dörfer in der Arwa, (nicht weit vom polnischen Zakopane), mit 389 km2 und 16.133 Einwohnern, Hauptort Neu-Bela, darunter einige Deutsche.
Nach dem Münchner Abkommen von September 1938 wurde die Slowakei autonom. Im März 1939 stimmte der slowakische Landtag einstimmig fuer die Unabhängigkeit statt der Wiedervereinigung mit Ungarn. In diesem Zeitraum verlor die Slowakei an Polen in der NW Zips und Arwa weitere 7 Dörfer mit 21 km2 und 9900 Einwohnern, darunter einige Deutsche. Diese Dörfer, sowie die 1919 verlorenen, kamen am 21 Nov. 1939 wieder zur Slowakei. An Ungarn fielen im November 1938 12.051 km2 mit 1.06 millionen Einwohner der Slowakei und der Karpatho-Ukraine, im März 1939 der Rest der Karpatho-Ukraine und am 4. April 491 km2 der Ostslowakei. Das Deutsche Reich erhielt 43 km2 mit 16,000 Einwohner, (Engerau, sowie das Städtchen Theben/Devin. Das slowakische Staatsgebiet verkleinerte sich auf 38,055 km2 mit 2.6 Millionen Einwohnern. Nach dem Krieg wurde die Slowakei von den Siegermächten ohne Volksabstimmung der wiederhergestellten CSR zugeschlagen, samt den 1938-39 an Polen, Ungarn und dem Deutschen Reich abgetretenen Gebiete, aber ohne die 1919 an Polen verlorenen Dörfer. Die Karpato-Ukraine wurde Teil der Soviet-Union, und gehört seit 1991 zur Republik Ukraine. Die CSSR zerfiel 1993 in zwei Staaten: die Tschechische Republik und die Slowakische Republik, mit 49.014 km2 und 5.3 Millionen Einwohnern. Davon sind rund 6.000 Karpatendeutsche.
Karpatendeutsche gehoerten seit ihrer Einwanderung im 12 Jahrhundert der oertlichen Kirche an, ohne dass es gesonderte Organizationen
gab. In der Praxis war eine Gemeinde slowakisch, magyarisch oder deutsch, aber rechtlich gesehen waren alle Teil der gleichen Territorialkirche.
Das war so, als alle Christen in der Slowakei katholisch waren, und blieb so, als manche von Ihnen (zumeist Deutsche) evangelisch wurden.
Im 19. Jahrhundert verlangten zuerst die Magyaren, dass nur die Staatssprache verwendet wuerde. Nach dem 1. Weltkrieg wurde das slowakische
vom Staat gefoerdert. Die katholische Kirche hatte keine ethnischen Pfarreien in der Slowakei. Alle Glaeubigen blieben Teil der gleichen
Kirchengemeinschaft. Dies wurde durch den Gebrauch des Lateins, eine Sprache die niemand seit langem mehr als Muttersprache hat, erleichtert.
Zwar waren die meisten deutschen Städte Oberungarns im 16. Jahrhundert lutheranisch geworden, aber nach dem Ende des 17. Jahrhunderts
waren nur zwei lutheranische Kirchen je Grafschaft erlaubt (diese Kirchen wurden "Artikularkirchen" genannt, d.h. nach den Artikeln
des Friedensvertrages, gefertigt). Evangelische predigten in der Volkssprache. Solange die Doerfer isoliert waren, und die
alle Evangelischen unterdrueckt, war die Sprache kein besonders strenger Grund zum hadern. Die meisten Evangelischen waren teil der
Ungarländischen Evangelisch-Lutheranischen Kirche Augsburger Bekenntnisses, ( A.B.), weniger Mitglieder der Evangelischen Kirche
Helvetischen Bekenntnisses (H.B., d.h. Kalvinisten) waren. Das Toleranzpatent des Jahres 1781 erlaubte
die freie Ausuebung der protestantischen Religionen. Das Beduerfnis, die Seelsorge in der eigenen Sprache
spricht), zu erhalten, fuehrte nun zu starken Konflikten innert der Lutheranischen Kirche. Aber der Ungarische staat erlaubte nicht die
Bildung einer selbständigen slowakischen evangelischen Kirche, und nach 1919 der tschechische Staat nicht die Errichtung einer
magyarischen und deutschen Kirchenorganisation. Erst 1939, auf Grund der politischen Lage, konnte eine eigene Deutsche
Evangelische Landeskirche A.B. in der Slowakei errichtet werden. Sie ueberlebte den Zusammenbruch nicht.
Bis 1782 wurden Lutheraner in den katholischen Kirchenbuechern vermerkt, meistens gesondert am Ende des Kirchenbuches, oder gar in einem
getrennten Band. Nachdem Lutheraner allgemein toleriert wurden, haben evangelische Kirchengemeinden nach und nach eigene Kirchenbuecher
geschaffen. Sprachlich blieb in den katholischen Kirchenbuechern das Latein die vorherrschende Sprache. In den evangelischen Pfarrämtern
wurde Anfangs entweder deutsch, slowakisch oder magyarisch verwendet, von 1884 bis Ende 1919 nur magyarisch. Es ist daher wichtig,
die wichtigsten magyarischen Begriffe zu kennen, und auch mit den Vornamen (Katharina wurde als Katalin vermerkt, Rudolf als Gerö,
Samuel als Samu, z.B.) Die Webseiten Radixindex und
Lexikon helfen beim übersetzen.
Wo sind nun diese Kirchenbücher?
Katholische Kirchenbuecher sind in der Regel in der Slowakei verblieben. Bei den deutschen evangelischen Kirchenbüchern wurden viele
1945 evakuiert, und sind in den Wochen des Kriegsendes verloren gegangen. Ein Waggon voller Kirchenbücher wurde zufällig von
zwei karpatendeutschen Pfarrern gefunden, Pfr.Nika und Pfr. Eduard Drgala, und so gerettet. Die meisten dieser Bücher sind in evangelischen
Kirchenarchiven in der BRD aufgebahrt, so z.B. die von Bösing, Kirchdrauf, Ratzersdorf, und St Georgen im Landesarchiv in Württemberg.
Einige Zipser Pfarrarchive (Eisdorf, Bierbrunn, Deutschendorf/Poprad und Niederschwaben) kamen ins Staatliche Militaerarchiv in Moskau.
ul. Wyborgskaya, im Fonds 1295, Kirchliche Organizationen. Der Katalog unter
Moskau Sonderarchivzu lesen. Andere mögen noch unerkannt in Archiven
in Österreich oder Deutschland sein. Andere Kirchenbücher sind im Archiv in Leutschau und wurden in den 1990er Jahren von den
Mormonen verfilmt.
Nach der Wende haben sich die Überlebenden mancher Gemeinden entschieden, die Kirchenbücher an ihre slowakischen Nachfolger in
Haus, Hof und Kirchen zu schenken, in der Hoffnung dass heute diese Menschen bereit sind, die deutsche Geschichte ihrer Heimatorte
anzuerkennen. Andere Überlebende, etwas misstrauischer angesichts der in der Slowakei allgemeinen Leugnung der Vertreibung, lehnten eine
solche Übergabe ab. Für den Forscher ist es wichtig zu wissen, dass diese Kirchenbücher zerstreut sind. Am besten ist es, beim
Hilfskommittee über den jetzigen Standort der evangelischen Kirchenbücher nachfragen.
Ratzersdorf/Pressburg
Die Kirchenbücher der deutschen Evangelischen Gemeinde Ratzersdorf, 1785-1945, sind von Norbert Gschweng auf CD-Rom
übertragen worden (Webseite siehe unten). Dies ist eine gute Sache, wobei allerdings an die langfristige Lesemöglichkeit gedacht
werden muss! Ich habe z.B. Audio-Photo-CDs von 1995, die mein "Gombiuda" nicht mehr versteht.